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Richtige Fragen

Einen recht guten Artikel zur Hochbegabung gibt es auf mz-web.de (Mitteldeutsche Zeitung) zu lesen: Hilferufe der Hochbegabten.

Lysann Heyde-Marold, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Soziale Arbeit, Medien und Kultur der Hochschule Merseburg, untersucht, wovon Erfolge und Misserfolge hochbegabter Kinder in der Schule abhängen und hat für ihre Untersuchung 600 Kinder zwischen 12 und 17 Jahren an drei Gymnasien und Sekundarschulen in Sachsen-Anhalt befragt.

Sie stellt dabei die richtigen Fragen und zieht die weiterführenden Schlüsse:
”Dabei müsste man wegkommen von der Frage, wie sich die Kinder ändern müssen, um zu "funktionieren", sagt die Wissenschaftlerin. ‘Wir müssen auch fragen, was das Schulsystem dazu beitragen kann.’ Wichtig sei unter anderem, dass Schüler leichter Klassen überspringen können. ‘Es muss mehr Akzeptanz finden, wenn Kinder das Bildungssystem anders durchlaufen’, so Heyde-Marold. Im Unterricht werde zudem häufig verlangt, dass Kinder Aufgaben nach bestimmten Schemata lösen. Eigene Ideen würden häufig nicht anerkannt, die Motivation der Schüler leide darunter.”

Heyde-Marold leitet zudem eine neue Beratungsstelle an der Hochschule Merseburg, die Hochbegabte und deren Eltern unterstützt. Sie stellt dabei fest, was mir in der Beratung in der letzten Zeit auch vermehrt aufgefallen ist:
”’Viele Kinder, die zu mir kommen, bestehen nur aus Diagnose", sagt Heyde-Marold. Hochbegabt, verhaltensauffällig, mangelnde Lernmotivation: Das Kind dahinter werde manchmal zu wenig wahrgenommen’”

Das ist wohl wahr.  Diese Kinder leben oft in dem Dilemma, dass nicht selten die beiden wichtigsten Bezugssysteme ihres Lebens – Elternhaus und Schule – alle zugleich keinen Plan für den Umgang mit ihrer Hochbegabung haben: Leider ein guter Boden für die Entwicklung des Underachievements.

 

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