Anachronismen!
Liebe geht durch den Stock – Erziehung mit der Rute titelt die SZ und berichtet über die gängige Praxis z .B. bei den Zeugen Jehovas und vor allem bei evangelikalen Freikirchen, ihre Kinder mit der Rute zu prügeln.
Das Schlagen von Kindern ist in Deutschland untersagt! Im Jahr 2000 wurde gesetzlich geregelt, dass Kinder ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung haben.
“Da aber widersprechen sich Gesetz und Glaube, und so gibt es unter strenggläubigen Christen eine heimliche Kultur des Prügelns. Nicht nur mit der Hand, sondern mit der Rute. Denn: "Wer seine Rute schont, der hasst seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat, der züchtigt ihn bald" heißt es in der Bibel (Sprüche 13,24). Und ‘Rute und Strafe gibt Weisheit; aber ein Knabe, sich selbst überlassen, macht seiner Mutter Schande.’ (Sprüche 29,15). Die Eltern, die diesen Worten folgen, gehören Glaubensgemeinschaften wie den evangelikalen Freikirchen und den Zeugen Jehovas an, welche die Bibel wörtlich nehmen, und in denen Zweifel am Wort Gottes als Einflüsterungen Satans gelten.”
Und weiter: “Anleitungen zur Züchtigung des Nachwuchses finden Mitglieder der evangelikalen Freikirchen in zwei ‘Erziehungsratgebern’. Die Autoren sind evangelikale Fundamentalisten in den USA. Und auch wenn keine Zahlen über Kindesmisshandlungen zu bekommen sind – die Verbreitung dieser Werke lässt die Häufigkeit erahnen: Etwa 4000 Exemplare von ‘Wie man einen Knaben gewöhnt’ und dessen Nachfolgebuch von Michael und Debi Pearl hat die Europäische Missionspresse in Heidelberg in den vergangenen drei Jahren verkauft.
Das Buch enthält ausdrückliche Anweisungen, wie Kinder zu schlagen sind: ‘Wenn es Zeit wird, die Rute anzuwenden, atmen Sie tief ein, entspannen Sie sich, beten Sie: ,Herr, lass das eine wertvolle Lektion werden. . . Reißen Sie Ihr Kind nicht herum. Erheben Sie Ihre Stimme nicht. Das Kind sollte die Rute an Ihrem ganzen ruhigen, überlegten und beherrschten Geist kommen sehen. . . Wenn Sie sich auf das Kind setzen müssen, um es zu versohlen, dann zögern Sie nicht. Und halten Sie es solange in dieser Stellung, bis es aufgegeben hat. . . lassen Sie das Kind sich an einem Sofa oder einem Bett vornüber beugen; und während es in dieser Position steht, geben Sie ihm einige Ermahnungen. . . Ich finde fünf bis zehn Schläge meistens genug. Manchmal bei älteren Kinder, wenn die Schläge nicht kräftig genug sind, ist das Kind noch aufmüpfisch. Wenn das der Fall ist, nehmen Sie sich Zeit zum Erklären und versohlen Sie weiter. Hören Sie mit Ihrer Disziplin nie auf, bevor das Kind sich ergeben hat.’"
Gerade solche Vereinigungen und Sekten sind es doch auch, die immer wieder an die Öffentlichkeit gehen und lautstark und im Namen der Demokratie das Recht auf HOMESCHOOLING fordern, also ihre Kinder zu Hause unterrichten und nicht in die öffentlichen Schulen schicken wollen (siehe hier und hier).
Dem nachzugeben, würde in vielen Fällen heißen, Kinder ganz und gar ihren Eltern auszuliefern – mit ungeahnten Konsequenzen. Ungeahntes Leiden wäre die Folge, ungeahnte Hilflosigkeit.
Mich gruselt’s!