Befreiung von Studiengebühren bei Hochbegabung
Die TAZ bringt einen Bericht über die unterschiedlich gearteten Experimente diverser Universitäten damit, hochbegabten Studenten die Studiengebühren zu erlassen.
Die Hochschulen versuchen natürlich, sich zu positionieren und Hochleister für sich zu gewinnen. Daran gibt es nichts auszusetzen. In anderen Ländern ist das schon lange eine Selbstverständlichkeit.
Unendlich viel Geld wird staatlicherseits investiert für Förderschulen und -maßnahmen zugunsten der Kinder mit schlechter Begabung und mit Lernschwierigkeiten (Sonderpädagogik mit eigenen Studiengängen, Sonderschulen, Sonder.., Sonder…, Sonder…). Das alles hat natürlich ganz klar seine Berechtigung.
Wenn man aber zudem bedenkt, welchen Leidensweg hochbegabte Kinder oft immer noch zu gehen haben und dass diese Kinder zufrieden sein müssen mit dem, was das “normale” Schulsystem halt so bietet, dann halte ich die Befreiung von Studiengebühren für hochbegabte Studenten eigentlich nur für ein kleines Stückchen ausgleichende Gerechtigkeit – und nicht für die “unangemessene Bevorzugung einer Elite”.
Da das Vorkommen von Hochbegabung sich zudem durchaus nicht auf die finanzielle Oberschicht beschränkt, ist es ja auch nicht so, als würde man nur reichen Studenten noch mehr Geld hinterherwerfen.
Das Problem bei der Befreiung von den Studiengebühren sind natürlich die Kriterien.
Studenten von den Studiengebühren zu befreien, die eh’ schon von einer Stiftung Geld bekommen, halte ich eigentlich eher für unangemessen.
Die Abiturnote als Kriterium fällt schon deswegen aus, weil dann wieder einmal die Underachiver außen vor blieben, bei denen an der Uni vielleicht endlich einmal der Knoten platzen könnte.
Sinnvoller scheint mir das Vorgehen nach IQ zu sein. Das ist allerdings aus unterschiedlichsten Gründen natürlich auch nicht unangefochten.
Wie auch immer: Beschränkt man die Befreiung zunächst auf die ersten z.B. drei Semester, so kann sich ja zeigen, ob eine weitere Befreiung von den Studiengebühren bei einem hochbegabten Studenten sinnvoll ist.
Wobei sich bei einer Überprüfung dann natürlich auch wieder die Frage nach den Kriterien stellt …
Sabine schrieb am 30. Juli 2007 um 21:00:
Dieses Thema hat in wenigen Tagen eine Welle von kontroversen Diskussionen ausgelöst. Am lautesten wurde wieder der Schrei nach Gerechtigkeit und der Vorwurf, nur Elite zu fördern, der sowieso schon alles in den Schoß gelegt würde. Hoffentlicht führt diese Stimmung nicht dazu, dass Universitäten wie die in Freiburg, diese Form der Hochbegabtenförderung wieder zurückziehen.
Kopfschüttelnd
Sabine