Als “verlorenes Potenzial” …
… bezeichnet der Fraktionschef der CDU in Kiel Wadephul die 10 000 besonders begabten Jugendlichen, die pro Jahr in Deutschland die Schule ohne Abschluss verlassen. Und er sagt weiter: “Wir sind bereits gut aufgestellt, was das Fördern der Schwachen angeht, die Hochbegabten kommen jedoch zu kurz“
In Schleswig Holstein sollen demnächst deswegen Förderklassen für Hochbegabte eingerichtet werden. “‘Für diese Kinder muss das öffentliche Bildungssystem ein angemessenes Angebot vorhalten, fordert Wadephul und verweist auf Bundesländer, ‘die konzeptionell schon viel weiter sind – selbst das rot–rote Berlin mit seinen Super–Schnellläuferklassen’.
Davon kann auch Antje Kalinowski vom Regionalverband der Gesellschaft für das hochbegabte Kind in Kiel ein Lied singen. ‘Schleswig–Holstein ist Schlusslicht bei der Förderung unserer Kinder’, berichtet die Mutter.”
Und es ist in Schleswig Holstein – wie in vielen anderen Bundesländern auch – immer wieder und immer noch so, dass ehrenamtliche Organisationen, hauptsächlich die DGhK, unbezahlt die Arbeit leisten, die im Grunde Aufgabe des staatlichen Bildungssystems wäre – nämlich Aufklärung über die Besonderheiten bei vorliegender Hochbegabung und die Förderung der Begabten, Motivierten, Vielversprechenden, die ohne diese Förderung oft sich selbst und der Gesellschaft verlorengehen.
Als sie wegen eines komplizierten Falles beim Schulamt einer Ruhrgebiets-Großstadt nach einer “offiziellen” Ansprechperson für Hochbegabung fragte, bekam letztens eine ehrenamtliche Beraterin der DGhK tatsächlich – ihre eigene Telefonnummer!!
Aber, um nicht unfair zu sein: Es tut sich in der Bildungspolititk mittlerweile eine Menge in Sachen Hochbegabung. Noch nicht genug und manchmal auch nicht das “Richtige”, aber es ist wohl doch mittlerweile durchgedrungen, dass es sich bei den Hochbegabten um ein wichtiges Potenzial handelt und dass es sich keine Gesellschaft auf Dauer leisten kann, die wirklich Begabten zu vernachlässigen und zu verlieren.