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Richtige Richtung – falsche Richtung

Die Lehrerausbildung in NRW soll neu ausgerichtet werden. Die Westdeutsche Zeitung berichtet heute darüber.

Die Entscheidung darüber, wie sie denn nun sein soll, die neue Lehrerausbildung, verzögert sich noch; die Landesregierung ringt noch um den richtigen Weg. Das finde ich, ehrlich gesagt, nicht unsympathisch, denn es geht nicht um Schnellschüsse, um Aktionismus, sondern um eine langfristig angelegte Veränderung, die auf dem Weg der Lehrerausbildung letztlich ja Rückwirkungen auf das gesamte Schulsystem haben wird.

Im Grunde wird sich in der neuen Lehrerausbildung eine Bewusstseinsveränderung manifestieren, denn die Richtung, in die das Ganze gehen soll, nimmt doch Bedürfnisse, Notwendigkeiten und Umgebungsvariablen in Bezug auf die Kinder ganz neu und individueller als bisher in den Blick. Deswegen ist Sorgfalt nicht die schlechteste Haltung in Bezug auf eine Entscheidung hin auf die fällige Neuorientierung.

Vielleicht bleibt uns dann ein Schuss in die falsche Richtung erspart, wie sie der nun wieder mögliche regelmäßige Samstagsunterricht in NRW meiner Meinung nach darstellt.

Samstagsunterricht hat unabsehbaren Konsequenzen auf das Familienleben, und die sind heutzutage noch viel schlimmer als früher: immer mehr Alleinerziehende müssen ihre Kinder hin- und herfahren, Eltern sind sehr häufig beide berufstätig und die gemeinsame Zeit ist daher eh’ extrem reduziert etc. Außerdem finden viele Förderangebote, vor allem auch für Hochbegabte, am Wochenende statt. Die Möglichkeit, solche Termine wahrzunehmen und zumindest ab und an mit “Gleichgestrickten” Dinge zusammen machen zu können, entfiele – oft die einzigen “Fluchten” aus dem langweiligen Schuleinerlei für Hochbegabte.

Ich habe früher selbst noch Samstagsunterricht erlebt – als Schülerin und auch als Lehrerin:  Samstagsunterricht ist enorm lästig – und außerdem: Er bringt wirklich nicht viel. Ich wage zu behaupten, dass eine Stunde mehr nachmittags in der Woche immer noch effektiver ist als die Samstagsquälerei.

Die Einführung des Samstagsunterichts halte ich für ein falsch gesetztes Signal. Vielleicht wurde noch nicht richtig verstanden, dass die Tatsache, dass das Abitur jetzt nach 8 statt bisher 9 Jahren gemacht wird, nicht bedeutet, den Lernstoff des eingesparten Jahres in die gebliebene Zeit quetschen zu müssen.
Lehrpläne müssen endlich entschlackt und modernisiert werden – ein Stück weit weg von Faktenlernen und Klein-Klein. Dann kommt man auch mit einer vernünftigen Stundenzahl hin – ohne Samstagsunterricht.

 

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