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Seufz!

Ich bekomme viele Anfragen, Hochbegabung bei Kindern betreffend – und das ist auch in Ordnung so. Unter den Ratsuchenden sind viele Eltern, die in Not sind, Rat suchen (und hoffentlich auch finden) – und dabei einfach freundlich sind. Also, so ganz normal freundlich, nicht irgendwie besonders oder überschwänglich. Einfach halt freundlich. Hin und wieder höre ich tatsächlich sogar auch mal ein “Danke”.

Es gibt allerdings auch andere Eltern – und bei denen habe ich dann doch deutlich das Gefühl, dass die Problematik des Kindes durchaus durch das Verhalten der Eltern mitbestimmt wird und nicht nur auf die Hochbegabung zurückzuführen ist. Wie ich schon einmal geschrieben habe: manchmal sind nicht wirklich die Kinder, sondern eher die Eltern das Problem.
Manche Anfragen erlebe ich als unangemessen, unfreundlich und hin und wieder auch unverschämt.
Ich tue mit meiner fast 20-jährigen Erfahrung im Umgang mit Hochbegabung, was ich kann, dazu ehrenamtlich, sogar als Unterstützung amtlicher Stellen – aber manchmal fühle ich mich doch auch genervt…

Als gerade aktuelles Beispiel bekam ich die Anfrage einer Frau, die sich sogar pompös als “Lebensberaterin” darstellte. Bei ihrem Kind wurde Hochbegabung festgestellt, und sie schrieb:
Sie kennen bestimmt die Schwierigkeiten, die sich daraus innerhalb einer Familie auftun können. Ich suche nach Hilfe für uns als Eltern und die Lehrer, als auch nach außerschulischen Förderungsmöglichkeiten. In der Hoffnung in Ihnen einen Ansprechpartner gefunden zu haben, verbleibe ich mit …
Ich schrieb ihr sofort (!) und freundlich zurück, dass ich natürlich evtl. auftretende Schwierigkeiten aller Art kennen würde, aus ihrer Mail aber gar nicht entnehmen könnte, welche konkreten Fragen oder Probleme sie in Bezug auf ihren Sohn und Ihre Familie denn habe. Sie könne mich gerne anrufen, das aber bitte erst in ca. drei Tagen, da ich meinem eigenen Sohn gerade beim Umzug helfen würde, sie könne aber auch ausführlicher schreiben. Danach könnten wir konkret ins Gespräch kommen.
Zurück kam Folgendes:
Das ist ja eine Überraschung! Ihre Seite wird wesentlich kompetenter dargestellt, als dies der Fall zu sein scheint. Wenn ich konkrete Fragen stellen könnte, dann hätte ich wahrscheinlich selber schon konkrete Antworten darauf. Und so wie es aussieht, sind hier einige “Ansprechpartner” (?) wohl mit den eigenen Lebensumständen überfordert. Vielen Dank, aber ich wende mich lieber an eine andere Institution.

Ja aber bitte gerne doch!!!

Echt der Hit:
Wenn ich konkrete Fragen stellen könnte, dann hätte ich wahrscheinlich selber schon konkrete Antworten darauf.
Und bin ich mit den “eigenen Lebensumständen überfordert“, wenn ich wegen eines Umzuges in der Familie drei Tage lang keine Zeit habe?

Was für eine Arroganz!

Wie wäre es im Gegenzug damit:
Kommt ein Klient zur Lebensberaterin: “Ich bin 40 Jahre alt. Welche Probleme könnte ich denn so haben?? Bitte nennen Sie mir alle – und dazu natürlich kostenlos und SOFORT, ansonsten sind Sie mit Ihrem eigenen Leben überfordert!” :-) :-) :-) :-)

 

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