Nicht kalt, nicht heiß
Nun kommt also Papst Benedikt nach Bayern.
Nach dem Weltjugendtag im letzten Jahr werden wir zum zweiten Mal in Deutschland ein hochkarätiges Event mit ihm erleben – und Kameras überall, Reportagen ohne Ende, Jubelrufe und fähnchenschwenkende, begeisterte Mengen.
Es stellt sich nur die Frage, was das Interesse an ihm, Benedikt, Benedetto, mit einem Wiederaufleben von Religiösität zu tun hat. Hat es das überhaupt?
Erhellend zu dieser Frage fand ich ein Interview mit dem politischen Theologen Jean Baptist Metz, das anlässlich des Weltjugendtages in der Süddeutschen Zeitung (Mai 05) zu finden war:
SZ: Ihr bekanntestes Wort ist wohl jenes von der “Gotteskrise”. Heute spricht man oft von einer Renaissance des Glaubens. Ist die Gotteskrise Geschichte?
Metz: Die Gotteskrise ist nicht identisch mit einer Religionskrise; sie ist sogar oft in eine religionsfreundliche Atmosphäre getaucht:
Religion als Stimmung wird bejaht, Gott als Anspruch aber verneint.
Auch diese Verneinung ist dann aber nicht kategorisch gemeint wie noch im Sinne der großen, leidenschaftlichen Atheismen. Der Atheismus in Zeiten der Gotteskrise ist banal geworden.
Speybridge » Blog Archive » Ersatzhandlung? - Pilgern als Trend schrieb am 3. November 2006 um 22:55:
[…] Nach den Happenings bei den Papstbesuchen der letzten Jahre zeichnet sich hier ein weiterer Trend ab, der natürlich zwar grundsätzlich wirkliches spirituelles Potenzial beinhaltet und fruchtbar werden lassen kann. Im Pilgern als Event, das man sich quasi als Alternativurlaub gönnt, wird jedoch kaum eine bleibende bereichernde und verändernde innere Entwicklung zu finden sein. […]