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Geld und Mönch und Mensch – eine Gratwanderung

Der Mönch und Bestellerautor Anselm Grün, Autor hunderter spiritueller Bestseller-Ratgeber und Finanzchef seines Ordens, gab der Süddeutschen Zeitung ein Interview über die Bedeutung des Geldes – und dessen Einfluss auf sein Ordensleben.

Da liest es sich schon beeindruckend, wie wenig diesem erfolgreichen Mönch das ganze Geld bedeutet, das durch seine Bücher eingespielt wird – wobei es sich immerhin um ca. 15 Millionen verkaufter Bücher und mehr als 100 Millionen Euro Einnahmen handelt.
Anselm Grün ist ziemlich überzeugend in seiner Bescheidenheit, und man glaubt ihm auch, dass er nicht mehr haben möchte als seine Mitbrüder. 50 Euro Taschengeld gibt er aus im Monat, mal für einen Kaffee oder so. Für seinen Orden verwaltet und vermehrt er allerdings Vermögen.

Das alles zeugt von einem vorbildlichen Leben der Losgelöstheit von den Verlockungen dieser Welt.
Fast verdächtig heilig – aber nicht unglaubwürdig. Beinahe beneidenswert frei.

Schon fast mit Erleichterung las ich am Ende des Interviews, dass der gute Mönch dann wohl doch vielleicht eine kleine und sehr menschliche Schwäche hat, wie er am Schluss nachdenklich für möglich hält:

SZ: Sie sind seit über 30 Jahren Finanzchef des Klosters Münsterschwarzach. Wird das nicht langweilig?
Grün: Noch macht es Spaß, es gibt aber schon zwei, drei junge Mönche, von denen ich hoffe, dass sie mein Nachfolger werden können.
SZ: Und Sie werden loslassen können?
Grün: Das weiß ich nicht so genau. Jetzt sage ich natürlich: Ich kann loslassen. Aber wenn es so weit ist, wer weiß? Andererseits habe ich viele Interessen.
SZ: Werden Sie das Spekulieren vermissen?
Grün: Mmh. (Längere Pause). Kann schon sein.”

Sympathisch ehrlich!

 

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