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WÜTEND

Ich bin Kunde der größten deutschen Bank für Privatkunden.
Eigentlich ein zufriedener Kunde.
Ich praktiziere online-Banking.
Auch dort – bisher keine Probleme.

Bis zu dem dem Tag, und das war gestern, an dem ich eine Überweisung anstoßen wollte und ein Fenster aufging mit der Bemerkung: “Ätschbätsch, darfst Du nicht; Du hast keine TAN mehr!”

Ärger!! Ja, ja, irgendwo, ganz klein und dünn und unscheinbar, wird die Anzahl der verfügbaren TANs angezeigt – und in dem Stress der letzten Wochen habe ich es übersehen. Ja, selbst schuld. Gut und schön, aber die Bank gibt auch keinerlei Hilfestellung und lässt den Kunden blind ins Unglück laufen:

Da ja die Anzahl der TANs sowieso zurückgezählt wird, wäre es ein Akt der Kundenfreundlichkeit, bei z.B. weniger als 5 verfügbaren TANs irgendetwas aufblinken zu lassen (blinkblinkblink) oder ein Fenster zu öffnen mit einer Warnung, dass nur noch x TANs zur Verfügung stehen und man neue bestellen soll. Dann wird man doch aufmerksam darauf. Ich habe selbst programmiert und weiß, dass das kein großes Problem ist: Für den Kunden wäre eine solche Warnung aber eine große Hilfe! Dann hätte man zumindest eine allerletzte TAN zum Bestellen einer neuen Liste…

Nein, nichts dergleichen!
Verflixt: Ist eigentlich allen klar, dass man ohne TAN nicht mehr existiert?

Der weitere freundliche Hinweis nach dem “Ätschbätsch” riet mir dann jedenfalls, eine neue TAN-Liste mittels einer TAN zu bestellen.

Ach ja! Gute Idee!!

Ich suchte Hilfe und fand auch schnell die Telefonnummer des Direkt-Service der Bank, auf die werbend hingewiesen wurde, bei Problemen immer erreichbar, und wählte sie erleichtert. Eine freundlich-männliche Maschinenstimme bat mich auch sofort, meine Kontonnummer einzugeben. Gut, machte ich. Darauf die freundliche Stimme: “Ihr Konto ist für das Telefon-Banking nicht freigeschaltet. Möchten Sie einen Antrag haben?” Dafür braucht man dann wohl eine TAN… Auf mein nicht zitierfähiges Fluchen hin sagte die freundliche Stimme: “Ich habe Sie leider nicht verstanden. Bitte wiederholen Sie Ihre Antwort.”

Schrei!Brüll!
Ich will kein Telefon-Banking, ich will nur eine neue TAN-Liste.

Ich wählte den Email-Weg – und bekam eine Standardanwort, die mir großzügig erklärte, wo ich denn sehen könnte, wieviel TANs ich denn noch habe. Und dass ich eine neue TAN-Liste mittels einer TAN bestellen könnte oder – ohne TAN – per Fax oder per Brief. Ja, die Fax-Nummer war dabei (ich habe kein Fax mehr) – aber nirgendwo ein Hinweis auf eine postalische Adresse, wo ich denn nun meine Liste bestellen könnte.

Ich schrieb noch ein Email und formulierte darin zusätzlich auch meinen Vorschlag, doch nächstens bitte irgendwie zu warnen, wenn man gegen Null läuft bei den TANs – und erhielt als Anwort wieder dieselbe Mail (schreibt die ein Automat???), dass man mich gerne darauf hinweist, wo man die Anzahl der TANs sehen könnte – und wenn ich eine neue Liste bräuchte, dann…

Ich biss in die Tapete.

Ja, gut, ich bin bereit, brav einen Brief zu schreiben, um eine neue Liste zu bekommen. Aber an welche Adresse???
Kein Hinweis.

Ich habe dann in meinem Fundus irgendwo einen alten Briefumschlag aus Zeiten der postalischen Überweisungen gefunden. Ich werde jetzt also einen Brief schreiben, ihn in diesen alten verblassten Umschlag stecken, ihn wegschicken und warten, was geschieht.
Und wann es geschieht.

Bis dahin – man habe Verständnis – bin ich, was Überweisungen angeht, finanztechnisch tot.

Zu denken gibt mir allerdings der jeweils letzte Satz dieser wunderbar hilfreichen Support-Mails der Bank, was die Bestellung per Brief angeht:
“Bitte geben Sie unbedingt in Ihrer Bestellung mit an, ob Ihnen der Aktivierungscode zur Freischaltung der neuen Liste vorliegt.”

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Hätte ich dafür eine TAN gebraucht???
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Sorry, liebe größte Bank für Privatkunden, Kundendienst sieht anders aus!!!

 

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