Immer neue Symptome derselben einen Misere
Seien es überfüllte Klasse, Klagen darüber, dass eine zu frühe Selektion der Schüler in die weiterführenden Schulen erfolgt oder über Benachteiligung aus sozialen oder migrationsbedingten Gründen, über die vielen Sitzenbleiber oder über die “Unfähigkeit” von Lehrern, die hohe Schulabbrecherquote, die phantasielose, unsinnige Umsetzung des Abiturs nach 12 Jahren, die mangelnde Qualität der Abschlüsse und des internationalen Rankings – es hat einfach keinen Sinn mehr (und ich spüre eher Resignation als Aufbruchstimmung), immer neue Symptome aufzulisten, hin und her zu analysieren, hier und da etwas am Schulsystem herumzudoktern und zu hoffen – ja: worauf denn?
Unser Schulsystem ist starr – und niemand kommt darin wirklich zu seinem Recht: weder der sozial Benachteiligte noch der Hochbegabte, weder Kinder aus Migrationsfamilien noch Kinder mit welcher Besonderheit auch immer.
Ich frage mich immer öfter, für wen denn überhaupt der Unterricht von heute eigentlich noch passgenau sein könnte…
Any idea??
Die Forderung und der Ruf, vor allem auch in NRW, nach “individueller Förderung” sind genauso richtig wie hilflos. Denn genau das gibt es nicht: individuelle Förderung.
Weder für die Schlechten noch für die Guten.
Der Artikel der Süddeutschen “Verlierer von Geburt an“ bringt wieder einen der Aspekte der Misere in Wort und Bewusstsein, einen von vielen.
“Inzwischen prangern die eigentlich nicht zuständigen Bundespolitiker immer häufiger die Untätigkeit der Länder an. Der Bund selbst hat praktisch keine Bildungskompetenzen mehr. Er kann den Kindern in der Regel erst dann helfen, wenn es längst zu spät ist: nach der Schule.”
All das, was das Schulsystem angeht, ist starr und tot und bräuchte eine totale Revolution, in den Köpfen der Beteiligten und konkret in jeder Schule:
“Das kostet viel Geld. Aber es kommt später noch teurer, wenn dies alles nicht getan wird.”
So ist das. Aber selbst der Hinweis aufs Finanzielle wird nichts nutzen.
Sabine schrieb am 16. Mai 2008 um 21:57:
Und das Schlimme ist – wir Eltern haben keine Alternative. Wir müssen uns mit dem antiquierten Schulsystem arrangieren, egal wie, da es in Deutschland eine Schulpflicht gibt und die scheint höher angesiedelt zu sein als das Recht des Kindes auf individuelle Förderung.