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Wissenschaftliche Lehre in Deutschland: Nur “Spitze” reicht nicht

In einem Bericht über Elite-Lehrstühle berichtet die SZ, dass die Bundesregierung viel Geld investieren will, um Spitzenwissenschaftler nach Deutschland (zurück-) zu holen.

Schön und gut. Soll sie. Kann nicht schaden und wird dem Wissenschaftsstandort Deutschland auf die Schnelle vielleicht wieder zu einem etwas besseren Ruf verhelfen.

Die Gefahr dabei: Statusdenken. Mehr Schein als Sein.

Solche Einzelaktionen an der Spitze dürfen keineswegs ein Ersatz sein für die grundsätzliche und nachhaltige Förderung der Lehre an den Universitäten in der Breite.
Der Abbau bürokratischer Hemmnisse für die Forschung ist dabei genauso wichtig wie die finanzielle Ausstattung von Lehrstühlen und die Herstellung vernünftiger Bedingungen für alle Arten von Professuren.

Ich finde, es geht nicht an, dass ein Juniorprofessor normalerweise im Grunde nicht mehr verdient als ein Realschullehrer nach ein paar Jahren, wobei der seinen Job meist auch noch sicher und für immer hat, ein Juniorprofessor sich aber im Normalfall von Zeitvertrag zu Fördergeldantrag zu Zeitvertrag zittern muss. Wie kann man da langfristig angelegte (Forschungs-) Arbeit leisten – von einer vernünftigen Lebens- und Familienplanung gar nicht zu reden…

So lautet dann auch das Fazit des SZ-Artikels: “Allerdings wird durch die Großzügigkeit, die einige Spitzenforscher erfahren, der Mangel in der Breite um so bedrückender. In vielen Instituten ‘zieht, tropft oder schimmelt es’, beklagt eine Allianz aus Professoren und Studenten vor dem Bildungsgipfel der Kanzlerin. Um die Unis zu sanieren und die Betreuung der Studenten zu verbessern, wären Milliardenbeträge nötig. Doch die fließen derzeit ins Bankensystem, nicht in die Wissenschaft.”

 

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