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Freiheit, die ich meine

Ich vermute, dass das Wort Freiheit einer der missbrauchtesten Begriffe überhaupt ist.

Das Missverständnis, das zu diesem bedauernswerten Effekt geführt hat, besteht sicherlich darin, Freiheit quasi gleichzusetzen mit einem generellen, individuellen oder kollektiven Anspruch im Sinne von: “Recht auf…. “, bzw. “Freiheit in meinem Sinne“.

Eine Selbstverständlichkeit ist in diesem Zusammenhang dann gleichzeitig das Recht, dieses Recht, diese Freiheit auch vehement durchzusetzen und gegen die Interessen anderer zu verteidigen, oft gleichgültig, ob diese berechtigt sind oder nicht.

Am deutlichsten zeigt sich dieser Missbrauch seit geraumer Zeit in der oft bis zum absolut Irrationalen verteidigten Meinungsfreiheit.

Jeder hat das Recht, zu jeder Zeit, an jedem Ort, alles zu sagen, zu berichten, zu veröffentlichen.
Ohne Grenzen.
Gnadenlos.

Verstanden als Freibrief zur lückenlosen Veröffentlichung der absurdesten, intimsten, kontroversesten, brisantesten Details eines jeden Winkels eines jeden Themas, einer jeden Person, ohne Skrupel, ohne Rücksichtnahme auf egal was, wird die Meinungsfreiheit pervertiert und degradiert zu einem Instrument zur Umsetzung von Ego-Interessen der am Ergebnis Verdienenden, gleich ob dieser Gewinn im Geldwert, in der Manipulation von Meinungen, im politischen Aufruhr, in der Selbstprofilierung oder im Gewinnen von öffentlich geführten Wettbewerbs- oder Machtkämpfen etc. zu finden ist.

Jeder Einwand, jede noch so zaghafte Begrenzung der hemmungslosen Veröffentlichungs- und Öffentlichkeitsucht wird mit der Waffe des Argumentes, dass in unserer Demokratie die Öffentlichkeit ja ein Recht auf totale Information habe und dass es deshalb geradezu ein Pflicht sei, alles aufzudecken und zu verbreiten, lautstark niedergestreckt.

Im Magazin der Süddeutschen Zeitung ist nun ein Artikel zu finden, der genau diesem Sachverhalt auf persönliche und streitbare Weise nachgeht.

Zitat: “Ich bin nämlich zu dem Schluss gekommen, dass Meinungsfreiheit durchaus auch die Freiheit ist, manchmal den Mund zu halten. Und etwas – selbst für den Fall, dass es absolut wahr sein sollte – nicht zu sagen.”

“Zucht des Herzens” ist auch einer der bedenkenswerten Begriffe dieses Artikels, auf den ich an dieser Stelle neugierig machen möchte.

 

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