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Hochbegabung als Fluch

Ich fasse es nicht, aber so heißt tatsächlich die Überschrift eines Artikels der Deutschen Welle.

Wenn Kinder wunderbar schwimmen können, supertoll im Ballett sind, Arnold Schwarzenegger im Judo auf die Matte knallen, wunderkindmäßig Klavier spielen, fiedeln wie der Teufel oder Tennis spielen wie Klein-Boris – würde dann auch jemand sagen: “Schwimmbegabung als Fluch”, “Oh Schreck, mein Sohn ist der neue Judo-Crack”, “Hilfe, mein Kind spielt toll Tennis”, “Wenn der Geigenbogen älter ist als das Kind” ????

Ich habe immer mehr den Eindruck, dass hierzulande ein Kind erfreuter akzeptiert wird, wenn es ein bisschen “hinterher” ist und man tüddeln und bedauern kann (“putt, putt, das Arme”) oder wenn man weiß, dass bei einem Kind Schweiß und Tränen bei gnadenlosem Hochleistungstraining fließen (ohne Fleiß, kein Preis!), als wenn es einfach geistig potent ist.

Hochbegabung als Fluch?
Hochbegabung ist ein Geschenk – wenn auch zugegebenermaßen – manchmal ein nicht unkompliziertes.

 

Ein Kommentar zu “Hochbegabung als Fluch”

  1. Sabine schrieb am 8. September 2007 um 15:48: 

    Mit diesem Titel steht die Deutsche Welle nicht alleine da.
    Auich der Blickpunkt Euskirchen bedient sich des “Fluchs der Hochbegabung”. http://www.blickpunkt-euskirchen.de/rag-ewi/docs/68886/lokales
    Die dort beschriebene Problematik kenne ich und kann sie sehr gut nachvollziehen. Gerade die finanzielle Unterstützung fehlt in vielen Fällen und erschwert eine zufriedenstellende oder manchmal sogar mögliche Förderung des hochbegabten Kindes. Von immensen Fahrtkosten kann ich ein Lied singen, von weiten Fahrten zu einer Schule, in der sich mein Sohn endlich wohlfühlt und die ihn nicht gleich wieder loswerden möchte, weil es nicht immer einfach ist mit ihm, auch. Aber als Fluch sehe ich diese besondere Begabung dennoch nicht. Eher als Herausforderung.
    Aber ich muss zugeben, dass es auch schon Tage gegeben hat, an denen ich mir gewünscht habe, mein Sohn sei einfach normal begabt. Es fehlt halt immer noch die notwendige Unterstützung und das Verständnis von außen.
    Aber da ist halt auch das engagement der eltern gefragt. Es bewegt sich nichts von alleine.