Von der Banken- zur Bananenrepublik
Aufgrund des freundlich zugespitzten, jedoch völlig zutreffenden, Artikels in der SZ Bildung in Not dann doch noch ein paar Wort als Nachklang zur diesjährigen OECD-Studie.
“Deutschland ist keine Bildungsrepublik, eher schon eine Bankenrepublik. Die Schulen und Hochschulen sind Hütten, die Banken Paläste. Geraten Kreditinstitute in Not, eilen Staat und Steuerzahler mit Milliardenbeträgen zu Hilfe. An Bildungsnöte hat man sich dagegen gewöhnt.”
Wohl wahr.
In der letzten Woche titelte die WAZ Schimmelnde Schulen und sprach davon, dass es z.B. mittlerweile kein Sonderfall mehr ist, wenn Kinder kurz aus der von Schimmelpilzen belasteten Sporthalle zu ihrer Tasche gehen müssen, um ihr Asthma-Spray zu benutzen.
“Deutschlands Schulen wurden so lange vernachlässigt, dass sich jetzt ein Sanierungsstau von 78,5 Milliarden Euro aufgebaut hat. Es bröckelt, es zieht und regnet rein. Notfalls packen Eltern mit an.”
Gebäude und deren Ausstattung, Modernisierung des Schulsystems und der Lehrpläne, Lehrerausbildung, Didaktik, Methodik, Unterstützung der Lehrer durch Sozialarbeiter und Schulpsychologen, Fördermöglichkeiten jeder Art, Materialien…
Die Aufzählung der Bereiche, in die investiert werden müsste – finanziell, aber natürlich auch konzeptionell, kann problemlos weitergeführt werden.
“Schon jetzt fehlen vielen Firmen Fachkräfte, und schon jetzt treiben 80.000 Schulabbrecher die Sozialausgaben in die Höhe.”
Leider steht wirklich durchgreifenden Änderungen im Bildungssystem extrem entgegen, dass die Bildungshoheit bei den einzelnen Ländern liegt, die eifersüchtig ihre jeweiligen Bonbons hüten. Aber was nutzt das:
“Bayern beispielsweise könnte seinen Bedarf an Akademikern nicht aus eigener Kraft decken. Da mögen CSU-Politiker noch so sehr auf die Schulen in anderen Ländern herabblicken: Bayerische Unternehmer sind froh, wenn sie einen Ingenieur aus Bremen gewinnen können.”
“Das Schicksal eines Landes hängt von der Ausbildung seiner Jugend ab. Diese alte (bereits von Aristoteles formulierte) Erkenntnis hat mittlerweile selbst die vom Ölreichtum verwöhnten arabischen Staaten bewogen, massiv in Schulen und Universitäten zu investieren. Einen solchen Aufbruch muss es auch in Deutschland geben.”
Wenn nicht in absehbarer Zeit in jeder Hinsicht investiert wird in die “Bildungsrepublik” Deutschland, dann wird uns eines Tages der aktuelle OECD-Bericht attestieren, dass wir bildungsmäßig auf das Niveau einer Bananenrepublik zurückgefallen sind – immerhin einer Bananenrepublik mit den schönsten Banken.