Ein erster Schritt…
… ist gestern getan worden mit den Beschlüssen der Kultusministerkonferenz bezüglich der Vereinheitlichung der Lehrerausbildung in, ja, tatsächlich: ALLEN Bundesländern.
Im Bericht des Deutschlandradios Online Gleiches Studium, gleiche Qualifikation wird darüber berichtet, dass die Kultusminister der Länder für insgesamt 20 Fächer Fachprofile für Lehramtsstudiengänge entwickelt haben. Sie haben sowohl die inhaltlichen als auch die (fach-)didaktischen Voraussetzungen definiert, über die ein Lehramtsstudent am Ende seines Studium verfügen muss. Wenn die fertigen Lehramtsstudenten auf den Arbeitsmarkt kommen, dann soll jedes Land darauf vertrauen können, dass die Ausbildung auf dem gleichen Niveau stattgefunden hat.
Das ist die hehre Theorie. Das Problem dabei zeigt Horst Günther Klitzing, stellvertretender Vorsitzender des deutschen Philologenverbandes, auf:
“‘Die Realitäten werden an den Hochschulen geschrieben. Alle Länder haben ihren Hochschulen Autonomie verordnet und die werden auch davon Gebrauch machen. Deshalb konnte es auch nur inhaltliche Standards geben und keine Festslegungen im Sinne von Lehrplänen wie wir sie für die Schulen kennen.’
Einen ersten Streit hat es …bereits darüber gegeben wie viele und welche praktischen Anteile ins Studium eingebaut werden. Denn bislang lag die Verantwortung für die Studieninhalte bei der Hochschule und die Verantwortung für die Praxis im Rahmen des Referendariates bei den Kultusministern.”
Außerdem: “Der Weg zum Examen bleibt in den Bundesländern unterschiedlich geregelt, daran ändert auch der heutige Beschluss nicht viel. Manche Länder, darunter Bayern, das Saarland, Hessen und Baden-Württemberg halten am Studienmodell Staatsexamen fest. Wieder andere stellen sich dem Bologna-Prozess, der die Vergleichbarkeit von Studienabschlüssen zum Ziel hat und bieten Bachelor und Masterstudiengänge für angehende Lehrer an.”
Es bleibt also alles bunt.
Wenn der Beschluss der Kultusministerkonferenz aber tatsächlich einheitlich umgesetzt werden sollte, dann bleibt zu hoffen, das nicht das zutrifft, was in einem Kommentar unter einem entsprechenden Bericht der Süddeutschen zum Thema Was Lehrer wissen müssen hinterlassen wurde – und was gar nicht so abwegig scheint angesichts des Umgangs mit der Lehrerin S. Czerny in Bayern, die zu gut war und der von Amts wegen befohlen wurde, sich dem Niveau um sie herum anzupassen: “Es ist dann wohl auch nicht mehr erlaubt, mehr zu wissen, als der Katalog vorgibt.”
Ellen schrieb am 18. Oktober 2008 um 17:24:
Ich meine, es ist ja schoen und gut, wenn wir dann einen einheitlichen “Lehrplan” (oder so) haben, damit alle Lehrer zumindest theoretisch gleich qualifiziert sind.
Wichtiger faende ich aber, dass uns im Studium klar gemacht wird, dass der Beruf “Lehrer” keine reine Not- oder Vernunftsentscheidung sein darf: So nach dem Motto “Ich weiss nicht, was ich sonst machen soll, also werde ich Lehrer.”
“Es ist dann wohl auch nicht mehr erlaubt, mehr zu wissen, als der Katalog vorgibt.”
=> Sehr gutes Zitat. Es waere aber schon mal ganz gut, nicht weniger zu wissen, als der Katalog vorgibt.
Meine Grundbildung an Literatur muss ich mir schon selbststaendig anlesen (ich meine, ein Englischlehrer sollte doch Austen und Dickens kennen, vielleicht auch mehr als nur ein Shakespeare-Drama…) – und fuer Zusatzqualifikationen belege ich kostenpflichtige Wochenendkurse in anderen Staedten (eben durch MHN).
Es ist nur schade, dass uns gerade durch Bachelor und Master kaum noch Raum gelassen wird, so etwas zu tun.
Wenn man ein guter Lehrer werden will, dann kann man das schaffen. Und wenn man kein Interesse daran hat, kommt man auch so durch. Keine Vereinheitlichung der Welt wird dieses Problem loesen.