Berlin Berlin – Raum der Stille
Unterwegs in Berlin 2006:
Das Brandenburger Tor bildet zusammen mit dem Reichstag das Zentrum Berlins, in gewisser Hinsicht auch das Zentrum Deutschlands. Dieser historisch und symbolisch bedeutsame Bereich ist umgeben und geprägt von ziemlich viel lauter Betriebsamkeit, touristischer und alltäglicher Art.
Umso bemerkenswerter ist es, dass es schon 1988 die Idee zu einem offenen und überkonfessionellen Raum der Stille gab, der dann nach der Wende tatsächlich realisiert werden konnte.
Dabei war es ein Glücksfall, diesen Raum direkt in einem Seitenflügel des Brandenburger Tores anlegen zu können.
Vorbild zu diesem Raum der Stille war ein heute noch existierender entsprechender Raum im Gebäude der Vereinten Nationen in New York, den der ehemalige UNO-Generalsekretär Dag Hammarskjöld dort 1954 für die Mitarbeiter der UNO einrichtete.
Zweck des Raumes der Stille ist, Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, Religion, Weltanschauung, Hautfarbe etc. die Möglichkeit zu einem Moment des Rückzuges zu geben, um Kraft zu schöpfen, um an diesem geschichtsträchtigen Ort nachzudenken, sich zu besinnen, zu beten, zu meditieren. Die Offenheit und Überkonfessionalität des Raumes ist damit auch eine permanente Aufforderung zu Toleranz und Geschwisterlichkeit.
Die Gestaltung des Raumes ist gemäß seines Charakters der Überkonfessionalität klar und schlicht gehalten und verzichtet auf jedes spezifische religiöse oder weltanschauliche Symbol. Einziger Schmuck ist ein Wandteppich, dessen Mitte kreishaft angeleuchtet ist. So wird symbolhaft-abstrakt Licht, das die Finsternis durchdringt, angedeutet.
Auf dem Boden vor dem Wandteppich liegen einige schöne Steine.
Die Stille in diesem Raum ist sehr dicht – ein Geschenk für jeden, der vermag, sie zu hören…
Es liegt im Stillesein
eine wunderbare Macht
der Klärung,
der Reinigung,
der Sammlung auf das Wesentliche
Dietrich Bonhoeffer
(z.T. Quelle: Broschüre des Förderkreises Raum der Stille e.V.)
Trudi schrieb am 3. April 2009 um 23:53:
Habe diesen Raum mit meinem Freund besucht.
Schön ist dieser Gegensatz, draussen ist es erfrischend lebendig und im Raum der Stille halt, wie der Name schon sagt still.
Super finde ich es dass es überkonfessionell ist. Eure Toleranz ist zu bewundern. Mögen noch viele Beispiele folgen.
Gruss
Trudi