Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom
Nachdem es in der Öffentlichkeit in der letzten Zeit viel über die Vernachlässigung und Misshandlung oder gar Tötung von Kindern in eher “prekärer Situation” zu hören und lesen gab, möchte ich an dieser Stelle das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom vorstellen, eine Form der Kindesmisshandlung, die eher von äußerst besorgt und engagiert erscheinenden Müttern ausgeht.
Das Stellvertreter-Syndrom ist die erweiterte Form des Münchhausen-Syndroms, einer Selbstschädigung durch Manipulation am eigenen Körper, die ihren Namen vom Lügenbaron Münchhausen ableitet. Durch Überdosierung von Medikamenten, Einreiben von Schmutz oder Säuren in selbstzugefügten Wunden, um Abzesse zu schaffen, Manipulation an Gelenken, Urin, Blutwerten etc. wird ein Krankheitsbild erzeugt, das zumindest ärztliche, wenn nicht gar klinische Betreuung bis hin zu Operationen notwendig werden lässt. Der Krankheitsgewinn liegt in der Aufmerksamkeit, die dem zum Patienten Gewordenen zuteil wird.
Beim Stellvertreter-Syndrom nun werden die Manipulationen nicht am eigenen, sondern am Körper des Kindes vorgenommen. Täterinnen sind fast zu 100% Mütter, die zudem besonders fürsorglich erscheinen und nicht vom Krankenbett des Kindes weichen, wobei die Symptome des Kindes meist aufrechterhalten werden und es nicht wirklich zur Genesung kommt.
Für die Mütter ist die Aufmerksamkeit und das Mitgefühl, das sie für ein so krankes Kind bekommen – oder auch die lobende Anerkennung für ihre aufopferungsvolle Pflege des Kindes – der eigentliche Gewinn.
Vermutlich sind diese Mütter aus egoistisch/symbiotischen Gründen auch daran interessiert, das Kind durch Vorspiegelung einer Krankheit in einer extremen Abhängigkeit an sich zu binden, d.h. das Kind “aus Krankheitsgründen”, weil es “zu krank und zu schwach” sei, nicht in den Kindergarten zu schicken, nicht mit anderen spielen zu lassen etc.
“Solche Mütter erscheinen – nach außen – erst einmal besonders fürsorglich und besorgt. In Wirklichkeit liegt hier eine krankhafte Identifikation vor, also eine in gemütsmäßiger Hinsicht krankhafte Gleichsetzung mit einer anderen Person: in diesem Fall zwischen jemand mit Münchhausen-Syndrom, der dieses Leiden auch noch auf sein Kind überträgt. Dabei fällt zuerst einmal die überaus enge Beziehung zwischen beiden auf. Und dann der sonderbare Umstand, dass dieses Kind selbst schmerzhafte Eingriffe geduldig über sich ergehen lässt, wenn sie von der Mutter in die Wege geleitet wurden.
Tatsächlich “gewinnen” dabei nur die Mütter, falls man überhaupt von einem “Krankheits-Gewinn” sprechen kann. Sie scheinen durch diese Manipulationen an ihrem Kind eigene schwere seelische Krisen abwehren zu können. Und wenn dies durch eine aufgeschreckte Umgebung verhindert wird, dann geraten sie in eine ernste seelische Krise, d. h. dekompensieren psychotisch oder legen sogar Hand an sich.
Hier zeigt sich dann deutlich, dass zwischen fremd-aggressiven (d. h. zu Lasten des eigenen Kindes) und selbst-aggressiven Regungen bzw. Handlungen mitunter kaum ein Unterschied besteht, bzw. das eine rasch ins andere umkippen kann.
Dazu trägt vor allem das erwähnte Phänomen bei, dass bei solchen Müttern das Kind nicht als eigenes Individuum, sondern als ein Teil des eigenen Lebens und der eigenen Person empfunden und entsprechend behandelt wird. Will sich also die Mutter psychologisch durch Selbstmanipulationen entlasten, kann sie das beim erweiterten Münchhausen-Syndrom auch dadurch, dass sie ihr Kind in nutzlose medizinische Manipulationen schickt. Und wird ihr das verwehrt, so ist ihr damit eine Art “selbst-therapeutische Behandlungsschiene” genommen, und sie gerät in eine schwere psychische Notsituation.” (Quelle:
http://www.psychosoziale-gesundheit.net/seele/muenchhausen.html)
Speybridge » Blog Archive » Das erste Jahr … schrieb am 1. September 2007 um 09:50:
[…] Die beliebtesten Suchbegriffe, durch die man auf meinen Blog gelangt, beziehen sich so also eindeutig auf den Bereich der Hochbegabung. Dabei ist Hochbegabte Erwachsene das bei weitem am meisten angegebene Suchwort. Besonders beliebt sind allerdings auch folgende Begriffe anderer Bereiche: Münchhausen Stellvertreter-Syndrom, Hubert Benoit und seine Hohe Lehre sowie Stelenfeld Berlin. […]
Speybridge » Blog Archive » Das erste Jahr … schrieb am 1. September 2007 um 09:58:
[…] Die beliebtesten Suchbegriffe, durch die man auf meinen Blog gelangt, beziehen sich so also eindeutig auf den Bereich der Hochbegabung. Dabei ist Hochbegabte Erwachsene das bei weitem am meisten angegebene Suchwort. Besonders beliebt sind allerdings auch folgende Begriffe anderer Bereiche: Münchhausen Stellvertreter-Syndrom, Hubert Benoit und seine Hohe Lehre sowie Stelenfeld Berlin, Alter und Mutterliebe. […]